Inhalt:
- EZB-Besuch
- Aktuelles
- Termine
- Interessantes aus Medien und Netz
- Film- und Buchtipps
- Das Wort zum ... Schluss
Besuch von EZB und Geldmuseum
Am Freitag den 23. November, einen Tag vor der Mitgliederversammlung (siehe Termine unten), begeben wir uns in das Zentrum der europäischen Geldpolitik: die Europäische Zentralbank in Frankfurt. Wir werden dort einen Vortrag über »Die Entwicklung des Interbankenmarktes« hören und im Anschluss diskutieren, wie sich effektive, stärkere Negativzinsen (unter Einbeziehung des Bargelds) oder Vollgeld auf den Interbankenmarkt auswirken würden. Würden diese beiden Maßnahmen dem Vertrauensverlust unter den Banken entgegenwirken? Für Vortrag und Diskussion ist der Zeitraum von 10 bis 12 Uhr vorgesehen. Am Nachmittag besuchen wir ab 15 Uhr eine Führung durch das Geldmuseum der Bundesbank.
Die EZB. Foto: EZB
Wer dabei sein will, kann noch schnell Mitglied werden!
Aus Sicherheitsgründen möchte die EZB vor dem Termin eine Liste aller Teilnehmer erhalten, mit komplettem Namen und Geburtsdatum. Meldet euch deshalb bis spätestens zum 15.11. verbindlich per E-Mail an INWO@INWO.de an. Wer in der Jugendherberge übernachten möchte, melde sich bitte ebenfalls zeitnah bei uns.
Rund um die Mitgliederversammlung haben wir ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Details dazu stehen auf Seite 20 und 21 der Fairconomy 3/2018 (Oktober).
1. Aktuelles
Vom 21.-23. September trafen sich in Wuppertal über 30 Aktive aus verschiedenen Organisationen zum freiwirtschaftlichen Vernetzungstreffen. Es wurden mehrere gemeinsame Aktivitäten geplant und es sind Nachfolgetreffen vereinbart worden, u.a. ein großes Treffen vom 11.-13. Oktober 2019, zu dem hoffentlich noch Vertreter von weiteren der Freiwirtschaft nahestehenden Organisationen erscheinen. Mehr dazu steht in Fairconomy 3/2018.
Im September wurde unter Leitung des Grünen-Finanzexperten Dr. Gerhard Schick die Bürgerbewegung Finanzwende gegründet. Die von Freiwirtin Margrit Kennedy gegründete Monneta ist Gründungsmitglied. Leider ist von freiwirtschaftlichen Inhalten bei der Finanzwende bisher kaum etwas zu lesen, wie Beate Bockting im INWO-Medienkommentar feststellt.
Fairconomy @FairFriends
Am 6. und 9. September war die Fairconomy am Gemeingüterstand auf der Messe Fair Friends in den Dortmunder Westfalenhallen vertreten, siehe Foto.
Das Hamburger Institut für Sozialforschung hat bis zu drei interessante Promotionsstipendien ausgeschrieben, zum Thema Monetäre Ordnungen in der kapitalistischen Moderne (Bewerbungsschluss: 18.11.).
1bank4all soll eine Bank für alle sein: alle Menschen auf der ganzen Welt, auch die, die bisher keinen Zugang zu Bankdienstleistungen haben. Insbesondere will die Bank internationale Überweisungen, die häufig von Arbeitsmigranten in ihre Heimatländer getätigt werden, günstiger anbieten als die Konkurrenz. Zu den Initiatoren gehört Christian Heyner, Mitgründer der ABS und Befürworter von „variablen Kontoführungsgebühren“ (Negativzins).
Lesenswert, wegen der thematisch breiteren Themen und wegen der Einblicke in gewisse Spannungen unter den Geldreformern: der Lust-auf-neues-Geld-Newsletter Nr. 40.
2. Termine
16. Oktober 2018, Berlin: politisches Fachgespräch „Reform der Grundsteuer – von Rettungsleitern und Fallstricken“. Von 18:00 bis 20:15 Uhr in der NABU-Bundesgeschäftsstelle, Charitéstraße 3, 10117 Berlin
27. & 28. Oktober 2018, Wuppertal: „Zukunft des Bargeldes – Abschaffung oder Reform?“, 62. Mündener Gespräche.
24. November 2018 (Achtung, Terminverschiebung!), 10 - 14:30 Uhr: INWO-Mitgliederversammlung in der Jugendherberge Haus der Jugend, Deutschherrnufer 12, 60594 Frankfurt-Sachsenhausen. Einladung und Details zum Rahmenprogramm in der aktuellen Fairconomy (3/2018), s.o.
26. & 27. Januar 2019, Wuppertal: Das Geld im Kreislauf der Wirtschaft. Teil der Seminarreihe Wirtschaft und Gesellschaft, geleitet von Fritz Andres, Jobst von Heynitz und David Fiedler vom SffO. Weitere Informationen zur Seminarreihe finden sich ebenfalls in der aktuellen Fairconomy (3/2018).
23. & 24. Februar 2019: Auswirkungen einer Reform der Geldordnung. Teil der Seminarreihe Wirtschaft und Gesellschaft (s.o.).
Irrtümer und Änderungen vorbehalten. Mehr lokale und aktualisierte Termine stehen immer im INWO-Terminkalender.
3. Interessantes aus Netz und Medien
Ein Wohnhaus in Dortmund
Am 29.08. sendete Deutschlandfunk Kultur einen Beitrag von Prof. Dirk Löhr, von ihm selbst gesprochen: Her mit der Bodensteuer - Zur Wiederkehr der neuen alten sozialen Frage, im Netz hör- und lesbar.
Anlässlich des „Wohngipfels“ der Bundesregierung hat das NDR-Radio mit Prof. Dirk Löhr gesprochen. In seinem Blog kann der Kurzbeitrag (3:18 min) nachgehört werden.
#ausspekuliert ist eine breite Münchner Protestbewegung für das in der bayrischen Verfassung garantierte Recht auf eine „angemessene Wohnung“. Es ist zu hoffen, dass sie stärker von der Symptombehandlung („Mietpreisbremse“, „sozialer Wohnungsbau“, ...) zur Ursachenbehandlung, zur Frage des Bodeneigentums findet!
In der Süddeutschen Zeitung schreibt Nikolaus Piper in seinem schlecht recherchierten Kommentar mit dem Titel „Bodensperre“ (27.09.) über die Bodenreformer Silvio Gesell, Franz Oppenheimer und Henry George – nur um ihre Theorien recht pauschal als veraltet und wirkungslos abzulehnen.
Die NDR-Sendung Panorama 3 erklärt in einem achtminütigen Beitrag anhand konkreter Fallbeispiele und Zahlen, wie sich das reine Flächenmodell im Vergleich zum Bodenwertmodell auswirken würde (mit Prof. Dirk Löhr).
Nicht neu, aber wegen seiner geradezu prophetischen Vorhersage der Bodenpreisentwicklung in Berlin besonders eindrucksvoll, ist der mit Silvio Gesell argumentierende Artikel Der Boden - ignorierter Ausbeutungsfaktor aus dem Berlin-Teil der taz von 1994.
In der ZDF-Sendung „Frontal 21“ kam im Juli ein Beitrag über Landraub in der Slowakei, angeheizt durch EU-Subventionen (8 Minuten, mit Transkript, Beitrag verfügbar bis Juli 2019).
200 Dollar statt Milliarden: Mit welchem irren Trick Apple Steuern spart ist ein Stern-Artikel (vom August), laut dem Apple in seiner Heimat Kalifornien mit der dortigen Gemeinde einige Rechtsstreitigkeiten um die Bewertung von Grundstücken (und Gebäuden) hat. Einfacher Lösungsvorschlag nach Freiwirt Hans Bernoulli (siehe Fairconomy 3/2016): Tax-and-Buy, die Gemeinde sollte einfach zum von Apple genannten Wert kaufen und danach Pacht statt Steuer von Apple erheben.
Vor dem Europäischen Gerichtshof läuft gerade ein Verfahren, in dem der CSU-Politiker Peter Gauweiler zusammen mit einigen Mitklägern fordert, dass die Bundesbank sich nicht mehr an Anleihenkäufen der EZB beteiligen solle. Mit Freigeld wäre der Geldkreislauf nie so ins Stocken gekommen, wie ab 2008 im Euroraum. Die Zentralbank hätte gar keinen Grund gehabt, zum Ankurbeln der Wirtschaft und zur Vermeidung von Deflation Staatsanleihen zu kaufen.
Fonds schrumpft um Millionen betitelt die taz einen Bericht zur Lage des immerhin gut 24 Mrd Euro schweren Atomenergie-Fonds, der angeblich ausreichen sollte „um die prognostizierten Kosten der Endlagerung bis zum Ende des Jahrhunderts zu decken“ – schon das ein Widerspruch in sich (Endlagerung <-> bis Ende des Jhds). Natürlich fragt auch keiner, wer die erwarteten stattlichen Kapitalerträge im prognostizierten Zinsumfeld hätte aufbringen sollen...
10 Jahre nach der Finanzkrise: Die Party der Banker geht weiter ist eine Dokumentation von Thomas G. Becker und Michael Houben, die am 05.09. im WDR-Fernsehen lief.
Im September wiederholte PHOENIX die sehenswerte Dokumentation Die Macht der Superreichen (2. Teil) von 2015. Der britische TV-Journalist Jacques Peretti mischt sich unter die Superreichen, um herauszufinden, wie sich Reichtum verteilt. Er entlarvt die sogenannte „Trickle-Down-Theorie“, laut der Reichtum in untere Gesellschaftsschichten durchsickert, als falsch. Weil wachsende Ungleichheit häufig mit steigenden Immobilienpreisen in Verbindung gebracht wird, analysiert Peretti zudem den britischen Wohnungsmarkt. Englisches Original: The Super-Rich and Us (part two).
Auch der Freitag hat eine Serie zum Finanzkrisen-Jubiläum herausgebracht. Am 30.08. konnte Yanis Varoufakis, der ehemalige griechische Finanzminister, mit Im Reich der Gier ausführlich seine Sicht auf die heutige Lage und auf ihre Vorgeschichte darstellen.
„Die „Ellbogengesellschaft“ kommt [..] daher, dass Menschen nicht erkennen, dass ihr Lebensziel darin bestehen sollte, anderen zu dienen, und nicht darin, möglichst viel Vermögen anzuhäufen.“ schreibt INWO-Vorsitzender Prof. Felix Fuders in Die Ökonomie der Nächstenliebe, veröffentlicht bei Hinter den Schlagzeilen am 21.08..
Von Thomas Trares erschien am 19. August auf den NachDenkSeiten eine lesenswerte Rezension zu Michael Hudsons „Finanzimperialismus“, einem zwar alten, laut Kommentar aber immer noch aktuellen Buch.
4. Film- und Buchtipps
Was ist Freiland wert, wenn es kein freies Saatgut mehr gibt? Im teils bedrückenden, teils heiteren, vor allem aber eindrucksvollen Film „Unser Saatgut“ (ab 11./12. Oktober im Kino in D/AU) geht es um die gefährliche Bedrohung der jahrhundertealten Saatgut-Vielfalt.
Buch: Rudolf Steiner – Die Kernpunkte der sozialen Frage
Eine Buchempfehlung von Gerhardus Lang (SffO).
Ähnlich wie Silvio Gesell von einer natürlichen Ordnung der Wirtschaft spricht, entwickelt Steiner sein Konzept einer Ordnung des gesamten sozialen Organismus durch eine Gliederung in die drei natürlichen Bereiche des Wirtschaftslebens, des Rechtslebens und des Geisteslebens. Er sieht es als einen hemmenden Mangel an, dass der historisch gewordene Einheitsstaat weltweit als die in sich ungegliederte Normalität angesehen wird. Steiner löst das antagonistische Problem der Freiheit und der Bedingtheit des Zusammenlebens der Menschen durch die Zuordnung der drei Prinzipien der französischen Revolution den drei o.g. Bereichen: Freiheit im Geistesleben, Gleichheit im Rechtsleben und Gegenseitigkeit oder Brüderlichkeit im Wirtschafsleben. Diese Erweiterung des Ordnungsgedankens auf die Gesamtheit des Sozialen vervollständigt die Hauptsache von Gesell durch die auch von ihm erhobene Forderung nach dem „Absterben des Staates“ im natürlichen Sinn. Steiner vertritt die Bodenfrage als eine Rechtsfrage im gleichen Sinn wie Gesell. In seinem Konzept vom „alternden Geld“ erweitert er die Funktion der Umlaufsicherung durch eine tiefere Betrachtung der Bedeutung das Geldes, womit sich insbesondere Dieter Suhr ausführlich beschäftigt hat.
Volltext (PDF): Rudolf Steiner - Die Kernpunkte der sozialen Frage, 1919, Rudolf Steiner Online Archiv.
5. Das Wort zum ... Schluss
“Ich kann etwas anbieten, das Sie brauchen, warum also sollten wir für das Tauschmittel bezahlen müssen?”
Charles Eisenstein in Die Ökonomie der Verbundenheit, Kapitel Kapitel 12 Eine Negativzinswirtschaft, Scorpio 2013
Mit freundlichen Grüßen
Vlado Plaga und Mitstreiter
Impressum:
Herausgeber: INWO Deutschland e. V.,
Postfach 90 02 06, 60442 Frankfurt am Main
Telefon: 0231 44995855, E-Mail: inwo(at)INWO.de
Vertretungsberechtigter Vorstand und inhaltlich Verantwortlicher gemäß §10 Absatz 3 MDStV: Felix Fuders, Beate Bockting und Matthias Klimpel
Registergericht: Amtsgericht Frankfurt am Main, Registernummer: VR 10338
Bankverbindung: GLS Gemeinschaftsbank
e.G. Bochum, IBAN: DE32430609676010451400, BIC: GENODEM1GLS