Inhalt:
1. Aktuelles
Die Fairconomy 4/2018 verbindet das historische Wunder von Wörgl von 1932/33, zu dem Ende letzten Jahres im ORF und im SRF ein Spielfilm und eine Dokumentation ausgestrahlt wurden, mit der Hoffnung auf ein „Wunder von Frankfurt“, dass nämlich die von uns besuchte Europäische Zentralbank unsere Botschaft vernähme und endlich den Euro zum Freigeld mache. In der Fairconomy findet sich unter anderem ein Interview mit Verena Altenberger, welche im Film Rosa Unterguggenberger, die weiblichen Hauptrolle, spielt. Eine Austrahlung und (legale) Online-?Verfügbarmachung des sehenswerten Films in Deutschland ist in Kürze zu erwarten, da er von Arte und vom BR mitfinanzierten wurde. Wir werden natürlich auf INWO.de und in diesem Newsletter informieren, sobald wir Genaueres wissen.
In Kohlenstoffdividenden – Einkommen aus Umweltschutz-?Abgaben (24.01.) begrüßt der freie INWO-?Referent Klaus Willemsen einen im US-?amerikanischen Wall Street Journal veröffentlichten „überparteilichen“ Vorschlag von Wirtschaftswissenschaftlern, allen Bürgern eine gleich hohe CO2-?Dividende auszuzahlen, finanziert aus erhöhter Fossilenergie-?Verbrauchssteuer.
Umverteilungsrechner aktualisiert
Der Jahresanfang ist eine gute Zeit um Bilanz zu ziehen oder eine Prognose zu wagen: was habe ich von den aktuell niedrigen Zinsen? Ab welchem Vermögen gewinne ich im Zinsumverteilungs-Monopoly?
Der seit 2011 auf der Fairconomy-Seite verfügbare Umverteilungsrechner ist jetzt, vor allem Dank der Arbeit von Ruben Artmann, einfacher, persönlicher und interaktiver! Dennoch lässt sich, per Klick auf das Zahnrad-Symbol, wie bisher jede Zahl, mit der gerechnet wird, selbst einstellen.
Thomas Kubo, der fortlaufend die Grafiken von Helmut Creutz aktualisiert, geht jetzt auf Lesereise mit einer aktualisierten Auflage von Helmut Creutz' Das Geldsyndrom. Für wenig mehr als Fahr- und Übernachtungskosten kommt Thomas Kubo auch zu euch, wenn ihr eine kleine Buchvorstellung organisieren möchtet! Kontakt: verlag@thomaskubo.de
Grundsteuerreform
2019 steht die Entscheidung an, wie es in Deutschland mit der Grundsteuer weitergeht. Aktuell auf grundsteuerreform.net gibt es einen neuen 150-Sekunden-Film, einen Brief an alle Bürgermeister*innen, eine Analyse, eine Pressemitteilung... Nach wie vor ist es wichtig, dass möglichst viele von uns mit ihren Bürgermeistern und Bundestagsabgeordneten über die Vorteile einer Bodenwertsteuer diskutieren, mittels Mails, Briefen, in Bürgersprechstunden und bei Veranstaltungen.
2. Termine
23. & 24. Februar 2019, Wuppertal: Auswirkungen einer Bodenreform. Teil der Seminarreihe Wirtschaft und Gesellschaft, geleitet von Fritz Andres, Jobst von Heynitz und David Fiedler vom SffO.
23. & 24. März, Wuppertal, Silvio-?Gesell-?Tagungsstätte: 63. Mündener Gespräche „Frieden durch soziale Gerechtigkeit“.
30. & 31. März, Wuppertal, SGT: Das Geld im Kreislauf der Wirtschaft. Teil der Seminarreihe Wirtschaft und Gesellschaft, siehe oben.
25. & 26. Mai, Wuppertal, SGT: Auswirkungen einer Reform der Geldordnung. Teil der Seminarreihe Wirtschaft und Gesellschaft, siehe oben.
11. - 13. Oktober, Wuppertal, SGT: 2. Vernetzungstreffen der Freiwirtschaft.
Irrtümer und Änderungen vorbehalten. Mehr lokale und aktualisierte Termine stehen immer im INWO-Terminkalender.
3. Interessantes aus Netz und Medien
Unter dem Titel CO2-Dividende als Kopfpauschale ist ein vieldiskutierter Beitrag von Klaus Willemsen am 26. Januar 2019 auf Telepolis veröffentlicht worden.
„Es ist höchste Zeit, die Instrumente der Zentralbanken zu verbessern“, mahnt Harvard-Ökonom Kenneth Rogoff im britischen Guardian, denn 2019 könnte uns durchaus der Beginn einer neuen Wirtschaftskrise bevorstehen. Mit den gewagten US-Zinsanhebungen, dem Ende der Netto-Anleihenkäufe der Europäischen Zentralbank und möglichen politischen Turbulenzen sind einige Krisenkatalysatoren präsent. In „How will central bankers cope when the next recession comes?“ (Guardian online, 7. Januar 2019) warnt Rogoff vor einer „gefährlich naiven“ Abhängigkeit der Verantwortlichen von antizyklischer Fiskalpolitik.
Lissabon (Foto: Ex13, Wikipedia)
In Portugal schwimmt gegen den Strom zum Erfolg (Telepolis, 19.12.2018) erwähnt Ralf Streck ein interessantes Detail des dort praktizierten erfolgreichen alternativen Wirtschaftsprogramms: „Mit der Zusatzgrundsteuer wurde zudem eine Vermögenssteuer auf Immobilien eingeführt. Ein Freibetrag sichert aber, dass das kleine Häuschen oder die normale Wohnung der einfachen Leute steuerfrei bleibt.“
Im Handelsblatt informiert Norbert Häring über den aktuellen Stand der Diskussion über eine mögliche Abschaffung von Bargeld bei verschiedenen Zentralbanken. Während das CO2-Argument der Niederländer angesichts des geringen Anteils (1/120.000) lächerlich erscheint, ist die Möglichkeit, damit einfach effektive Negativzinsen einführen zu können, im Sinne Silvio Gesells (der im Artikel auch erwähnt wird) durchaus interessant.
Passend zum neuen Wörgl-Film (s.o.) hat Christian Sachsinger für den Bayerischen Rundfunk eine 23-minütige Reportage zum historischen Hintergrund produziert.
Mit Ganz oben - Die diskrete Welt der Superreichen (verfügbar vom 22/01/2019 bis 21/04/2019) und Deutschland: Arm in einem reichen Land (verfügbar vom 15/09/2017 bis 17/09/2020) hat Arte aktuell zwei Dokumentationen zu den Extremen unserer Gesellschaft im Programm.
In der aktuellen Humanen Wirtschaft gibt es unter anderem den Artikel Fakten zum Wörgler Freigeld von Veronika Spielbichler, der Leiterin des Unterguggenberger Institut, in dem sie darlegt, welche Teile der Filmhandlung belegt und welche Fiktion sind.
Wohnen: Der neuen sozialen Frage auf den Grund gegangen ist ein aktueller Text (17.10.2018) von Dirk Löhr, veröffentlicht in einem Blog mit weiteren interessanten Beiträgen zur Stadt- und Unternehmensentwicklung.
In schöner Regelmäßigkeit weist Oxfam auf die global stetig zunehmende Vermögensungleichheit hin:
- 2015: „Ein Prozent hat mehr als der Rest der Welt".
- 2016: Nur 62 Menschen besitzen mehr Vermögen, als die „ärmere Hälfte“, der Weltbevölkerung.
- 2017: 8 Männer besitzen so viel wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung.
- 2018: Diese extreme Ungleichheit hält Menschen in Armut gefangen, zerstört den gesellschaftlichen Zusammenhalt, ist ökonomisch kontraproduktiv und in der Konsequenz für uns alle katastrophal.
- 2019: Die effektive Steuerbelastung der ärmsten zehn Prozent der Briten lag höher als die der reichsten zehn Prozent (49 % bzw. 34 %), wenn man Konsumsteuern wie die Mehrwertsteuer miteinbezieht.
4. Film- und Buchtipps
Grundsteuer: Zeitgemäß! Der Reader zum Aufruf
Das geltende Grundsteuerrecht ist ungerecht, verwaltungsaufwändig und fördert Bodenspekulation.
Grundsteuer: Zeitgemäß! setzt den kursierenden Reform-Vorschlägen die Bodensteuer entgegen. Diese schafft Abhilfe:
- Die Bodensteuer ist gerecht!
- Die Bodensteuer ist investitionsfreundlich!
- Die Bodensteuer ist einfach!
- Die Bodensteuer unterstützt die Siedlungsentwicklung!
- Die Bodensteuer schöpft Bodenwertsteigerungen ab!
- Die Bodensteuer entlastet Mieter!
- Die Bodensteuer spart Flächen!
Im neuen Reader des Verlags Thomas Kubo, herausgegeben von den Initiatoren von ›Grundsteuer: Zeitgemäß!‹ und mit Beitragen namhafter Vertreter aus der Geld- und Bodenreformbewegung, wird das Reformbemühen ›Bodensteuer‹ unter verschiedensten Blickwinkeln umfassend dargestellt. Mit Beiträgen von Fritz Andres, Jonathan Barth & Oliver Richters & Andreas Siemoneit, Eckhard Behrens, Diana Coulmas & Michael Lehmbrock, Hartmut Dieterich, Felix Fuders, Ted Gwartney, Barbara Hendricks, Ralph Henger & Thilo Schaefer, David Kapfer, Ulrich Kriese, Dirk Löhr, Wilhelm Matzat, Herbert K. R. Müller, Werner Onken, Kai Schlegelmilch, Nicolaus Tideman, Hans-Jochen Vogel und Henry Wilke.
5. Das Wort zum ... Schluss
Entstanden ohne Menschenhand. Seinen Wert finanzieren Staat, Stadt und Gesellschaft. Sein Gewinn fließt in private Taschen. – Das ist unser Boden, auf dem wir alle leben!
Matthias Klimpel, in Fairconomy 4/2018
Mit freundlichen Grüßen
Vlado Plaga und Mitstreiter
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